FRAU (21) STARB BEI CRASH AM BERLINER ALEXANDERPLATZ Unfall-Polizist hatte Alkohol getrunken

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Berlin – Der Polizist, der im vergangenen Jahr mit einem Einsatzfahrzeug den Tod der 21-jährigen Fabien am Alexanderplatz verursachte, soll nach Polizeiangaben Alkohol getrunken haben.

„Der Fahrer des Polizeifahrzeugs soll alkoholisiert gewesen sein“, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Mittwochmorgen. Laut Polizei ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht nur wegen fahrlässiger Tötung, sondern auch wegen des Verdachts der Straßenverkehrsgefährdung durch Trunkenheit. Ermittelt wird laut Staatsanwaltschaft nur gegen den Fahrer des Wagens.

Wie lange die „ergänzenden Ermittlungen“ nach dem neuen Alkohol-Verdacht dauern, sei offen, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwoch. „Wir sind bestrebt, den Fall so zügig wie möglich abzuschließen“, sagte sie der dpa.

► Erste Hinweise seien durch einen Vertreter der Nebenklage schon im Herbst gekommen, so die Staatsanwältin. Diese seien zunächst sehr vage gewesen, dann aber konkreter geworden. Schließlich habe die Staatsanwaltschaft die Patientenakte des Polizisten beschlagnahmt. Daraus habe sich ergeben, dass der Beamte nach dem Unfall mit circa 1 Promille eingeliefert worden sei.

 

Gegenüber BILD bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dass der Polizist mit 134 Stundenkilometern unterwegs war. Zum Zeitpunkt des Zusammenpralls mit dem Renault Clio der jungen Frau, sei der Streifenwagen noch 90 km/h schnell gewesen.

Nach vorläufiger Einschätzung eines Gutachters hätte der tödliche Ausgang des Unfalls verhindert werden können, wenn der Polizeiwagen nicht 134 Stundenkilometer, sondern nur 100 Stundenkilometer schnell gefahren wäre.

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Fabien (21) kam bei dem Unfall ums LebenFoto: Privat

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik erklärte in einem Statement, das die Polizei am Mittwoch bei Twitter veröffentlichte: „Ich sichere der Familie zu, dass ich mit vollem Nachdruck und rückhaltlos alles zur Aufklärung Erforderliche beitragen werde.“

► Auf einer Einsatzfahrt war die 21-jährig Fabien vor rund einem Jahr in der Grunerstraße von einem Einsatzwagen gerammt und tödlich verletzt worden.

Nach dem Unfall hatte die Polizei damals mitgeteilt, der verletzte Fahrer des Wagens sowie ein weiterer Beamter seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Von einem Trunkenheits-Verdacht gegen den Beamten war keine Rede.

In der vergangenen Woche wurden am Unfallort in der Grunerstraße zum ersten Todestag des Opfers Blumen niedergelegt und Kerzen entzündet. Die „Berliner Zeitung“ hatte berichtet, die Eltern der jungen Frau fühlten sich allein gelassen. Eine Anklage gegen den Polizisten gibt es bislang nicht.

Der Blaulicht-Crash

Rückblick: Zu dem Unfall kam es am 29. Januar, einem Montagmittag, gegen 13.15 Uhr in Berlin-Mitte: Der Streifenwagen fuhr mit Blaulicht und Martinshorn. Auf der vierspurigen Straße hinter dem Roten Rathaus, nahe dem Alexanderplatz, kam es zum Crash.

Bei voller Fahrt krachte der Streifenwagen in den Renault Clio. Der Kleinwagen schleuderte mehrere Meter über die Fahrbahn. Glas splitterte, Trümmer flogen über die Fahrbahn. Ein ohrenbetäubender Knall.

Danach Stille. Rettungskräfte versuchten, die junge Frau zu reanimieren – doch sie hatten keine Chance.

Ein Ermittler zu BILD: „Nach jetzigem Kenntnisstand lenkte die junge Frau ihren Pkw vom rechten Fahrstreifen im 90-Grad-Winkel einmal komplett über die Fahrbahn.“ Der Grund: laut Zeugen wollte die Fahrerin wohl auf einen freien Parkplatz.

Fabien M. arbeitete als Barista im Szene-Café „Coffee Fellows“. Sie sollte dort Chefin werden. Ende November hatte sie dafür ein Seminar besucht, sie beschäftigte sich mit Themen wie „Die Führungskraft als Coach“.

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    Fa­bi­en M. (21) soll ein Handy am Ohr ge­habt haben, als das Po­li­zei­au­to ihren Clio ramm­te, während sie wohl einen Parkplatz erwischen wollte.

Eigentlich hatte die zierliche, hübsche Frau aus Berlin-Reinickendorf ein Studium beginnen wollen. Doch in ihrem Job machte sie sich so gut, dass man entschied, sie in der Filiale auszubilden.

Tragisch: Der Raubüberfall, zu dem die Polizisten unterwegs waren, erwies sich als Fehlalarm.

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