«Der schrecklichste Unfall seit Jahrzehnten»

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Ein Geisterfahrer rast in ein Auto mit fünf Teenagern, alle fünf sterben. Dann flüchtet der Falschfahrer in einem Polizeiauto und baut weitere Unfälle.

Die Bestürzung an der Harwood Union High School in Duxbury im US-Staat Vermont ist gross. Am Wochenende kamen fünf Teenager im Alter von 15 und 16 Jahren bei einem schrecklichen Unfall ums Leben. Vier der Verstorbenen waren Schüler an der High School, das fünfte Opfer besuchte ein Internat in New Hampshire. Die fünf jungen Menschen hatten am Sonntagabend zusammen ein Rockkonzert besucht, auf dem Heimweg raste ein Geisterfahrer in ihr Auto.Laut «Washington Post» hatten mehrere Personen die Polizei alarmiert, weil sie auf der Landstrasse in Williston einen Autofahrer in einem Toyota-Truck beobachtet hatten, der auf der Gegenfahrbahn vorbeigerast war. Kurz danach ging erneut ein Notruf ein: Diesmal handelte es sich um einen Unfall. Der Toyota-Truck war mit einem Volkswagen Jetta kollidiert.

Im Polizeiauto geflüchtet

Als die ersten Cops die Unfallstelle erreichten, stand das Fahrzeug der Teenager in Flammen. Während einer der Polizisten versuchte, das Feuer zu löschen, zog der andere die Insassen aus dem Wagen. In dem Moment bemerkten sie, dass der verletzte Fahrer des Trucks im Polizeiauto mit Blaulicht und Sirene davonfuhr.

Feuerwehrmann Prescott Nadeau sagte zu CNN, dass dies für ihn «der schrecklichste Verkehrsunfall in seinen 15 Jahren im Beruf» gewesen sei.

Raser ist in kritischem Zustand
Der Raser wurde von den Behörden identifiziert, es handelt sich um Steven Bourgoin, einen 36-jährigen Lageristen mit einer Vorgeschichte von häuslicher Gewalt.

Auf seiner Flucht raste Bourgoin auf der Gegenfahrbahn weiter. Dabei stiess er mit sieben Autos zusammen, bevor er am Schluss mit dem Fahrzeug schwer verunfallte. Dabei wurde er aus dem Auto herausgeschleudert, welches dann in Flammen aufging. Die Ambulanz brachte ihn schwer verletzt, zusammen mit fünf weiteren leicht verletzten Menschen, ins Spital. Er befindet sich in kritischem Zustand.

Die Staatsanwaltschaft von Chittenden County hat ihn nun wegen Autodiebstahls und rücksichtslosen Fahrens verhaften lassen. Wegen des Todes der fünf Teenager muss sich die Behörde noch aussprechen: «Wir müssen noch alle Elemente zusammenbringen», sagte Staatsanwalt T. J. Donovan zur «Washington Post». Laut ersten Untersuchungen war Steven Bourgoin zum Zeitpunkt des Unfalls alkoholisiert. Seine Kaution wurde auf eine Million Dollar gesetzt.

Er wollte sich behandeln lassen

Der Mann hat bereits eine Anzeige wegen Körperverletzung. Er soll unter Gefühlsschwankungen leiden, erzählte seine Ex-Freundin der Polizei. Vergangenen Frühling habe er sie und die gemeinsame zweijährige Tochter gegen ihren Willen stundenlang festgehalten. Der Frau habe Bourgoin gedroht, sie die Treppe hinunterzuwerfen und dann ihren Kopf gegen den Boden zu schmettern.

Die Stimmungsschwankungen treten dann auf, «wenn ihm sein Cannabis fehlt. Das hält ihn einigermassen ruhig», sagte die Ex-Freundin weiter. Einen Tag vor dem tragischen Unfall habe der 36-Jährige beim Universitätsspital in Vermont ärztliche Hilfe gesucht. Das Spital leitete ihn zur Behandlung an eine psychiatrische Klinik weiter. Dort tauchte er aber nie auf.

(kle)

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