Fünf IS-Verdächtige in Deutschland festgenommen – angeblich “Nr. 1 in Deutschland” darunter

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ARCHIV - Ein Polizist steht am 27.07.2016 an der DIK-Moschee in Hildesheim (Niedersachsen). Die Polizei hatte an diesem Tag die Räume der Moschee "Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim e.V." (DIK) in Hildesheim sowie die Wohnungen von acht Vorstand

In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind Medienberichten zufolge fünf IS-Verdächtige festgenommen worden. Unter den mutmaßlichen Terroristen soll auch ein gebürtiger Iraker sein, der als zentrale Figur der islamistischen Szene in Deutschland gilt.

Männer sollen Verdächtige für die IS-Terroristen rekrutiert haben

Berichten zufolge, plant die Bundesregierung die Terrorgruppe IS in Deutschland zu verbieten.
Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Irak. Die jetzt in Deutschland verhafteten Männer sollen versucht haben, Freiwillige für die Terrorbande zu rekrutieren.© Reuters

Der Bundesanwaltschaft gelingt offenbar ein Schlag gegen die Islamisten-Szene in Deutschland: Fünf IS-Verdächtige sind laut NDR, WDR und ‘Süddeutscher Zeitung’ (SZ) in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verhaftet worden. Ihnen werde die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Einer der Verhafteten soll ein 32-jähriger Iraker namens Abu Walaa sein, der von den Behörden seit Jahren als zentrale Figur der deutschen Islamisten gelte. Maßgeblich zur Festnahme der Männer soll die Aussage eines IS-Rückkehrers beigetragen haben, berichtet das Recherchenetzwerk. Der Aktion gegen die Islamisten seien monatelangen Ermittlungen vorausgegangen. Die Männer stehen demnach im Verdacht, Freiwillige für den ‘Islamischen Staat’ rekrutiert zu haben.

Die Bundesanwaltschaft habe seit Herbst 2015 gegen den Iraker und mutmaßliche Helfer ermittelt. Sie sollen vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen junge Muslime für den sogenannten ‘Heiligen Krieg’, den Dschihad, angeworben und bei der Ausreise logistisch und finanziell unterstützt haben.

Im August sei es zu Durchsuchungen gekommen. Unter den durchsuchten Objekten sei eine Moschee in der Hildesheimer Nordstadt gewesen, die als bundesweit bedeutender Treffpunkt der salafistischen Szene gilt. Sicherheitsbehörden hätten schon länger beobachtet, dass es im zeitlichen Umfeld zu Islamseminaren des Predigers in der Hildesheimer Moschee zu Ausreisen in Richtung Syrien gekommen war.

Iraker Abu Walaa soll die Nummer 1 des IS in Deutschland” sein

Im Ruhrgebiet nahm die Polizei nach den Medien-Angaben zudem zwei weitere Prediger fest, die ebenfalls Teil des salafistischen Netzwerks um den Iraker sein sollen. Die Männer sollen bei Predigten in Wohnungen für den IS geworben und zur Ausreise in den Dschihad aufgerufen haben. Auch ihnen wird die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt.

Die Aussagen eines IS-Rückkehrers hatten nach Informationen des Recherchenetzwerks großen Anteil an den aktuellen Festnahmen. Der 22-Jährige war nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im IS-Gebiet in Syrien in die Türkei geflohen und hat sich nach eigenen Aussagen von der Terrormiliz losgesagt. Bevor er Ende September nach Deutschland zurückgekehrt sei, habe der Mann NDR, WDR und ‘SZ’ in der Türkei ein Interview gegeben, in dem er den Iraker Abu Walaa schwer belastet und als “die Nummer 1 des IS in Deutschland” bezeichnet habe. Die Beschuldigten hätten – soweit sie sich in der Vergangenheit dazu geäußert hätten – eine Verbindung zum Terrorismus verneint.

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