Opferfamilie geht nach dem Prozess auf Täter los
Das Obergericht senkt die Strafe gegen den Mann, der Mahmut K. im Liebefeld erschossen hat. Die Opferfamilie attackiert daraufhin das Auto des Täters.
Das Berner Obergericht gab am Donnerstag das Urteil im Prozess rund um den Steinhölzli-Mord von 2011 bekannt. Der heute 37-jährige Türke H.A.* hat 2011 seinen Kontrahenten im Streit erschossen. Mit dabei waren sowohl die Familie des Opfers als auch die des Täters. Im zweitinstanzlichen Urteil verurteilte das Obergericht den Täter zu acht Jahren Haft – und damit zu über drei Jahren weniger als das Regionalgericht Bern-Mittelland 2015.
Dies gefiel der Familie von Opfer Mahmut K.* gar nicht, wie der Regionalsender TeleBärn berichtet. Nach der Urteilsverkündung kam es zu Beschimpfungen. Die beiden Familien wurden danach getrennt und zum Teil unter Polizeischutz aus dem Gericht geführt. Dennoch konnte die Opferfamilie den Täter und dessen Familie abpassen und beschimpften diese wüst. Einer der Männer schlug auf das Auto ein, in dem der Täter sass. Die Angehörigen des Opfers setzten sich auch gegen die Polizei zur Wehr, als diese eingriff. Letztendlich führte die Polizei zwei Familienangehörige des Opfers ab. Inzwischen sind sie wieder frei.
Handgemenge vor Regionalgericht
Es ist nicht das erste Mal, dass es zum Clinch zwischen den beiden Familien kommt: Bereits bei der erstinstanzlichen Verhandlung vor dem Regionalgericht im September 2015 kam es vor der Urteilsverkündung zu einer Auseinandersetzung im Gerichtssaal, wie die «Berner Zeitung» schreibt.
Dem Täter wurde ein Wasserbecher angeworfen und es gab ein Handgemenge. Die Schwester des Opfers schrie H.A. an, während sie ein Bild ihres Bruders in die Höhe hielt. Die beiden Familien mussten den Saal nach der Urteilsverkündung gestaffelt verlassen.