Stadt will vorerst kein Bordell betreiben

Polizeiliche Kontrollen und Verbote reichen laut SP-Gemeinderätin Christine Seidler nicht, um Prostituierte vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen – vielmehr brauche es gute Arbeitsbedingungen, legale Migrationsmöglichkeiten sowie die Förderung von Selbständigkeit und Selbstorganisation.
Seidler fordert deshalb den Stadtrat per Motion auf, eine Liegenschaft für ein städtisches Bordell zur Verfügung zu stellen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Dieses soll optimalerweise von den Sexarbeiterinnen selbst verwaltet und im Kollektiv geführt werden.

Stadtbordell ist «prüfenswert»
Der Stadtrat beantragt jedoch, die verbindliche Motion in ein unverbindliches Postulat umzuwandeln. Der Grund: Ein städtisches Bordell stelle einen bedeutenden Eingriff ins Prostitutionsgewerbe dar. Private Betriebe würden konkurrenziert und allenfalls verdrängt werden. Zudem wären die Kosten für Betrieb und Sicherheit «beträchtlich».
Gänzlich abgeneigt ist der Stadtrat der Idee jedoch nicht: Ein Stadtbordell sei prüfenswert, beispielsweise in Vermietung an Private oder in direkter Betriebsführung. Welche Dienstabteilung für den Betrieb zuständige wäre, müsste ebenfalls abgeklärt werden. Auf dem Gebiet ist die Stadt nicht gänzlich unerfahren: Der Strichplatz Depotweg in Altstetten wird vom Sozialdepartement betrieben.