AfD vor CDU: Was bedeutet das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern für uns?

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Was bedeutet das Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern

SPD gewinnt die Landtagswahl, AfD wird zweitstärkste Kraft

Die SPD hat die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern klar gewonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erzielte sie 30,6 Prozent. Die neu angetretene AfD zieht mit 20,8 Prozent auf Anhieb als zweitstärkste Kraft ins Landesparlament. Dahinter kam die CDU auf 19,0 Prozent. Die Linke fiel auf 13,2 Prozent. Die Grünen gehören mit 4,8 Prozent dem Landtag nicht mehr an, ebenso die rechtsextreme NPD mit 3,0 Prozent. Die FDP verfehlte mit ebenfalls 3,0 Prozent die Rückkehr ins Parlament. Die Wahlbeteiligung stieg auf 61,6 Prozent. Aber was bedeutet dieses Ergebnis jetzt für uns?

Was bedeutet das Wahlergebnis für Mecklenburg-Vorpommern?

AfD-Wahlparty zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern
Auf der Wahlparty der AfD zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern herrscht gute Stimmung.© imago/Fotoagentur Nordlicht, imago stock&people

Obwohl die AfD jetzt zweitstärkste Kraft im Schweriner Landtag ist, wird sie ziemlich sicher nicht Teil der Landesregierung. Denn keine Partei will mit der AfD eine Koalition bilden. Trotzdem ist sie jetzt stärkste Oppositionspartei. Damit ist die AfD bereits in neun Landesparlamenten vertreten.

Was heißt das für Deutschland?

Auch wenn die SPD stärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpommern bleibt: Alle großen Parteien haben Wähler an die AfD verloren. Dass sie aus dem Stand die CDU einholt und über 20 Prozent erreicht, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Rechtspopulisten auch bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr eine Rolle spielen werden. ”

“Schmerzlich ist, dass sich in Gestalt der AfD auf Dauer eine Partei rechts der Union etabliert haben wird und die Union in der gleichen strategisch misslichen Lage ist, in die sich die SPD gebracht hatte,  als sie die Grünen groß werden ließ”, sagt der Politologe Werner Patzelt.

Was bedeutet die CDU-Niederlage für Angela Merkel?

Viele sehen in der  Flüchtlingspolitik der Kanzlerin den Grund für das gute Abschneiden der AfD. Aus Unzufriedenheit darüber, haben viele Bürger ihr Kreuz bei der AfD gemacht. “Die Kanzlerin befindet sich in einer sehr unangenehmen Situation. Von der unangefochtenen Stellung als mit Abstand beliebteste deutsche Politikerin, deren Partei in die Nähe der absoluten Mehrheit geraten war, ist sie in die Lage einer Frau gekommen, deren Kanzlerkandidatur ein sehr schwieriger Gang werden wird und deren Partei erhebliche Verluste auf sich ziehen wird. Verluste, für die ganz objektiv die Politik der Kanzlerin selbst Schuld ist”, beschreibt Patzelt.

Doch auch wenn das Ergebnis auch ein Dämpfer für Angela Merkel ist, ändern wird das ihren Kurs wohl nicht mehr. Außerdem lässt sie bislang noch offen, ob sie überhaupt wieder als Kanzlerkandidatin für die CDU ins Rennen gehen wird.

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