Klimaerwärmung: Das Meereis der Arktis taut erstmals bis zum Nordpol

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Arktisches Meereis

Die Meereisfläche in der Arktis ist in diesem Sommer weiter massiv geschrumpft. Das Eis sei bis in die Zentralarktis um den Nordpol hinein getaut, sagte der Klimaforscher Klaus Grosfeld vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI). So weit nördlich sei das Eis bis dato in den Sommermonaten noch nie geschmolzen.

Arktisches Meereis schrumpft auf zweitkleinste Fläche seit Beginn der Auswertungen

“Das zeigt, wie angegriffen das System ist”, betonte der Klimaforscher. Im Winter werde der Bereich zwar wieder zufrieren. Nun bestehe aber die Gefahr, dass im nächsten Sommer das Meereis wieder so weit zurückgehe.

Die Eisfläche in der Arktis reduzierte sich nach Auswertungen des AWI und der Universität Hamburg im September auf eine Größe von knapp 4,1 Millionen Quadratkilometern: Das war nach der Rekordschmelze im Jahr 2012, die zweikleinste Fläche seit Beginn der Auswertung von Satellitendaten. Damals betrug die Fläche des Resteises nur noch 3,4 Millionen Quadratkilometer. Die im Frühjahr zunächst erwartete erneute Rekordschmelze sei unter anderem wegen eines Tiefdruckgebietes im Sommer ausgeblieben.

Grund für die Meereisschmelze sei die Klimaerwärmung. Im Mai und Juni war die Eisfläche rund um die Arktis dadurch kleiner als jemals zuvor. “Der Trend ist ungebrochen”, sagte Grosfeld. Der vergangene Winter sei besonders warm gewesen und die Luft über dem arktischen Ozean in weiten Teilen mehr als sechs Grad Celsius wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Dadurch habe sich in vielen Gebieten nur sehr langsam neues Meereis gebildet.

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