Bayerische Behörden bestätigen ersten Fall in Deutschland

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Das Coronavirus breitet sich weiter aus, weltweit sind mehr als 4500 Personen infiziert. Nun gibt es den ersten Fall in Bayern. Nach SPIEGEL-Informationen hat ein Mann sich bei einem chinesischen Kollegen angesteckt.
In Deutschland ist erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern habe sich infiziert, teilte ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums in München am späten Montagabend mit. In einer Pressemitteilung erklärte das Ministerium, der Patient sei “klinisch in einem guten Zustand”. Der Mann werde medizinisch überwacht und sei isoliert. Die engen Kontaktpersonen würden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.

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Bei dem Infizierten handelt es sich nach SPIEGEL-Informationen um einen Mitarbeiter eines Cabriodachherstellers aus Stockdorf in Bayern, der mehrere große Niederlassungen in China und ein großes Werk in der Region Wuhan unterhält. Nach ersten Ermittlungen der Behörden hatte sich der Mitarbeiter von einem chinesischen Kollegen angesteckt, der vom 19. Januar einige Tage aus China zu Gast in Stockdorf war. Nun muss überprüft werden, ob sich auch noch andere Kollegen angesteckt haben.

In der Mitteilung hieß es weiter, dass die “Task Force Infektiologie” des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und das Robert Koch-Institut das Risiko für die Bevölkerung als gering erachteten. Das Gesundheitsministerium und das LGL haben für Dienstag eine Pressekonferenz in München abgekündigt.

Weltweit sind mittlerweile mehr als 4500 Infektionen mit dem neuen Virus 2019-nCoV bestätigt. Aktuellen Angaben der chinesischen Regierung zufolge stieg die Zahl der Todesopfer in dem Land auf mindestens 106.

Die ersten Menschen sollen sich auf einem Markt im chinesischen Wuhan infiziert haben, wo es wohl von dort gehandelten Wildtieren auf den Menschen übersprang. China hat im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung drastische Maßnahmen ergriffen: In der Provinz Hubei wurden mehr als 45 Millionen Menschen weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Fern- und Nahverkehr wurden gestoppt. Die Behörden in Hubei meldeten in der Nacht zu Dienstag, dass es allein in der Provinz 100 Todesfälle gegeben habe. Zudem seien dort 2714 Menschen mit dem Virus infiziert.

Deutsche sollen ausgeflogen werden
Wegen der neuen Lungenkrankheit wollen immer mehr Länder ihre Staatsangehörigen aus den besonders betroffenen Regionen zurückholen, so etwa Großbritannien und Belgien, Japan, Frankreich und die USA. Auch die Bundesregierung erwägt, ausreisewillige Deutsche aus China auszufliegen. Eine mögliche Evakuierung werde in Betracht gezogen, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD).

Nach SPIEGEL-Informationen soll die Luftwaffe am Mittwoch oder Donnerstag nach China fliegen und rund 90 deutsche Staatsbürger ausfliegen, die sich beim Auswärtigen Amt gemeldet haben. Peking besteht in den Gesprächen mit der Bundesregierung aber darauf, dass Zivilmaschinen und keine Militärflugzeuge den Einsatz übernehmen.

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